Die Digitalisierung kommt per Infomobil

Verwaltung, Stadtseniorenrat, Mehrgenerationenhaus und Jugendmedien wollen ab dem Spätsommer Senioren fit fürs Netz machen.

RNZ 21.06.2021 – einige Passagen korrigiert

Weinheim. (keke) Spätestens mit der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung eine neue Qualität erreicht. Gerade ältere Menschen müssten nun in die Lage versetzt werden, sich selbstständig und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen, sind sich Sonja Kühn vom Stadtseniorenrat (SSR), Lena Loge vom “Netzwerk Mehrgenerationenhaus/Bildungsbüro Weinheim” sowie Ute Schleh vom Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren mit den Machern des bundesweiten “Digitaltags” einig. Dessen zweite Ausgabe wurde am Freitag in Weinheim mit einer virtuellen Veranstaltung gewürdigt.

Während Jüngere praktisch schon mit dem Smartphone aufwachsen, stellen Apps und Tablets für Senioren eine Hürde dar. Auch Sven Holland von den “Weinheimer Jugendmedien” trug zu dem Austausch bei, den 35 Teilnehmende und Multiplikatoren verfolgten. Darunter Angehörige der AWO, der Kirchengemeinden oder des VdK hatten sich bereits am Vormittag in eine gut einstündige Videokonferenz zum Thema “Digitale Teilhabe von Senioren und Seniorinnen in Weinheim” eingeloggt. Weitere Interessierte hatten am Nachmittag für gut zwei Stunden die Gelegenheit, sich an einem Informationsstand in der Fußgängerzone Aufklärung und Hilfestellung zu holen. Ute Schleh brachte es auf den Punkt: Gerade für ältere Menschen habe sich “die Lebenswelt entscheidend verändert”. Für den Zusammenhalt der Gesellschaft sei es aber wichtig, dass bei allen Veränderungen nicht nur alle Menschen mitgenommen werden, sondern eine gemeinsame Gestaltung der Zukunft gelingt. Die ältere Generation dürfe dabei nicht abgehängt werden. Doch wie kann man Hemmungen und Schwellenängste nehmen? Gerade Senioren ermutigen, sich zu informieren, ihnen damit Teilhabe ermöglichen?

“Gemeinsam gestalten und generationenübergreifend arbeiten”, lautet das Motto, unter dem dies gelingen soll. Als Hilfe stehen mit Helmut Holland und Norbert Kramer zwei “Digitallotsen” bereit, die älteren Menschen “Durchblick im Netz” verschaffen sollen und sich bereits bei der Handhabung der “Waidsee-App” sowie bei der Buchung von Impfterminen bewährt haben. Darüber hinaus werden von den Weinheimer Jugendmedien ein fahrbares “Medien-Infomobil” und eine “Weinheimer Senioren-App” erstellt. Als Medien-Infomobil soll dabei ein dreirädriger “Piaggio-Ape 50”-Pritschenwagen fungieren. Ausgestattet ist das Fahrzeug mit vier Terminals, Computer, Drucker, WLAN, Anbindungsmöglichkeiten für Smartphones, Sitzen und einer Kaffeemaschine.

Betreut wird das Ganze von den Digitallotsen, die unter dem Dach des Stadtseniorenrings angesiedelt sind, aber auch von jugendlichen Medienhelfern sowie Medienpädagogen der Weinheimer Jugendmedien. Ziel ist es, ein aufsuchendes Beratungsangebot für Senioren in den Orts- und Stadtteilen mit möglichst festen Terminen einzurichten, so Sven Holland.

Ergänzend zu bereits bestehenden Angeboten kann das Infomobil auch für andere Veranstaltungen angemietet werden. Starttermin für das von verschiedenen Weinheimer Institutionen gesponserte Fahrzeug ist voraussichtlich nach den Sommerferien. Als “Alltagshelfer” mit “allem, was für Senioren wichtig und interessant ist”, soll die aktuell noch in der Programmierungsphase befindliche und mit den Angeboten der Stadtverwaltung und vieler anderer Organisationen verlinkte “Senioren-App” dienen. Hinzu kommen eine “Notruffunktion” zu Polizei und Feuerwehr oder auch zu ärztlichen Diensten.

Eine “Altersgrenze nach unten” gebe es dabei nicht, verdeutlicht Medienexperte Holland. Die App stelle auch kein Konkurrenzangebot zu anderen Anwendungen dar. Entwickelt wurde die App von der Mannheimer Firma “Vmapit”. Die Jugendmedien hätten deren Inhalte lediglich speziell auf Weinheimer Verhältnisse und Interessen zugeschnitten und entsprechend ergänzt.

Info: Hilfe bei allen Fragen rund um Smartphone & Co. gibt es beim Stadtseniorenrat, Dürrestraße 2. Kontakt unter Telefon 06201/ 18 43 90 und 0152/ 29 27 58 05 sowie per E-Mail an stadtseniorenrat-weinheim@gmx.de. Die Angebote des SSR fasst die Webseite www.ssr-whm.de zusammen.