Der Stadtseniorenrat schaut auf 40 Jahre Bestehen zurück. Die Problemstellungen für alte Menschen haben sich in dieser Zeit stark verändert.
Weinheim. Fünf Vorsitzende und sechs verschiedene Standorte in vier Jahrzehnten prägten die Geschichte des Stadtseniorenrates (SSR), der nun seinen 40. Geburtstag feierte. Namentlich handelt es sich bei den tragenden Säulen um Ursula Kruse (1983 bis 2003), Hans Mazur (2003 bis 2020), Hans-Georg Junginger (2021 bis 2022) und seitdem Senta Amann und Sonja Kühn als Führungstandem. In Württemberg würde man sagen, „der SSR ist jetzt ins Schwabenalter gekommen“. In den Reihen des Seniorenrates heißt es dagegen selbstbewusst: „Alter ist, was man daraus macht.“ Und der „SSR“, der sich mit Fug und Recht als einer der „Pioniere“ auf diesem Gebiet in der Region bezeichnen darf, hat schon vieles für seine Klientel, die ältere Generation, bewegt und auf den Weg gebracht.
Interessen älterer Menschen
Jetzt feierte der junggebliebene Jubilar seinen Geburtstag in den Räumen der Casinogesellschaft mit vielen Zeugen seiner Geburt. Unter ihnen auch die Alt-Oberbürgermeister Uwe Kleefoot und Heiner Bernhard sowie die Tochter der Gründungsvorsitzenden Ursula Kruse, Maina Somers. Als „Vater“ des Stadtseniorenrates gilt der damalige Erste Bürgermeister und spätere Weinheimer Ehrenbürger Wolfgang Daffinger. Auf seine Anregung hin war der SSR am 25. Februar 1983 gegründet worden. „Für die Interessen älterer Menschen eintreten. Ältere Menschen über die sie betreffenden Angelegenheiten informieren. Behörden und die Öffentlichkeit auf die Anliegen älterer Menschen aufmerksam machen und an deren Lösung mitarbeiten“, lauteten die in der damaligen Satzung formulierten Ziele.
Digitale Problemstellungen
Heute gehen die Aufgaben des SSR weit darüber hinaus. „Er sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Bedürfnisse der Senioren und arbeitet mit sozialen Einrichtungen und Institutionen zusammen. Er macht den Gemeinderat und die Stadtverwaltung auf Probleme älterer Menschen aufmerksam und arbeitet an der Lösung mit, wirkt in örtlichen Gremien ebenso wie in überörtlichen und entwickelt Weinheim als seniorenfreundliche Stadt weiter – gemeinsam mit allen Beteiligten“, so die Satzung weiter. Dass man die selbst gestellte Aufgabe in vielen Bereichen meistert, zeigen etwa das Projekt „Mobil und sicher in unserer Stadt“, die „SOS-Handy-Aktion“, der „Besuchs- und Einkaufsdienst“, die Betreuungsvormittage „Leihoma und Leihopa“, der „Einkaufsbus“ und das Format „Jung und Alt im Gespräch“. Heute stehen die digitalen Techniken und die Schwierigkeiten, die ältere Menschen damit haben, im Mittelpunkt. Speziell hierzu weisen drei Digitallotsen unter anderem durch „Smartphone Trainings“ in die neue Medienwelt und deren Herausforderungen und Chancen ein. Eine „Wissensrunde für Senioren“ ist als neuester Bestandteil des sich ständig erweiternden Angebots hinzugekommen. „Der Stadtseniorenrat ist eine Institution, deren Bestehen für die Senioren in unserer Stadt damals wie heute von zentraler Bedeutung ist“, betonte Oberbürgermeister Manuel Just die Wichtigkeit des SSR. Mit geselligen Aktivitäten und Aktionen sei es zudem gelungen, die Menschen untereinander zu vernetzen und damit gleichzeitig eine soziale Teilhabe zu ermöglichen.
Und auch das gehört zu seiner Erfolgsgeschichte: Bereits 1988, fünf Jahre nach seiner Gründung, wurde der Stadtseniorenrat für seine „vorbildliche kommunale Bürgeraktion“ vom damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth mit einer Ehrenplakette und einem Preisgeld ausgezeichnet. Der Stadtseniorenrat sei Interessenvertreter und Sprachrohr der Weinheimer Senioren und das mit hohem persönlichen Einsatz, lobte Just: „wenn erforderlich, auch bis spät in die Nacht hinein und über Tage hinweg“, erinnerte der OB auf die „Mitternachtssitzungen“ von Sonja Kühn und Senta Ammann im Zuge der Corona-Pandemie, als sich beide den Hilferufen aus der Bevölkerung annahmen und rund 1000 Impftermine buchten. Auch damit habe der Stadtseniorenrat älteren Menschen eine Stimme in der Öffentlichkeit verliehen und ihre Anliegen, Sorgen und Wünsche vertreten. Dabei sei er zugleich selbst Problemlöser, so Just. Der Appell des OB: „Machen Sie weiter so!“
Moderiert von Mehrgenerationenhaus-Fachstellenleiterin Lena Loge und musikalisch begleitet von der „Second Hand Music“ begaben sich Adalbert Knapp, Senta Amann, Sonja Kühn, Norbert Kramer, Renate Meier und Andreas Marg in einer kurzweiligen Reise auf die Spurensuche zurück zu den Wurzeln des Stadtseniorenrates. „Es war eine große Wanderschaft. Aber Sie haben es geschafft“, resümierte Knapp am Ende. Am wichtigsten war und sei es bis heute geblieben, die Stadtgesellschaft unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ auf die Anliegen der Senioren aufmerksam zu machen. Jeweils „zwei Wünsche“ durften Senta Amann und Sonja Kühn äußern. „Mehr Gehör im Gemeinderat und bei den jeweiligen Entscheidungsträgern sowie einen ,Multifunktionsraum‘ im neuen Mehrgenerationenhaus“, hatte Amann auf dem Herzen. Noch mehr „ehrenamtliche Helfer“ sowie eine „Sozialkarte“ für „Bürger, die es im Leben nicht so einfach haben“, wünschte sich Kühn. emi