Stadtseniorenrat: Weinheims zweite Babbel-Bank steht am Höhenweg
von Iris Kleefoot WNOZ
Rippenweier. Sie babbeln, wie ihnen der „Schnawwl“ gewachsen ist – ob mit oder ohne Bank: Maria, Margot, Else und Renate. Mit ist es aber deutlich schöner. Und unter der alten Linde, deren Blätter Schatten spenden, sowieso, finden die vier älteren Damen, die wörtlich nehmen, was da auf dem neuen Schild auf der Bank steht: „Babbel-Bank – Nehmen Sie Platz, wenn Sie babbeln wollen.“
Während der Brunnen auf dem kleinen Platz im Rippenweierer Höhenweg gleich neben der Verwaltungsstelle plätschert und die achtjährige Lena ihr rotes Eimerchen mit Wasser füllt, um auf dem gegenüberliegenden Spielplatz zu planschen, wird die Babbelbank feierlich eingeweiht. Es ist die zweite ihrer Art in Weinheim, die vom Stadtseniorenrat initiiert wurde, um ein Plätzchen zu schaffen für einen kleinen Plausch. Denn wer sich hier niederlässt, signalisiert: Ich bin offen für ein Gespräch. „Gerade für Menschen, die im Alltag nicht allzu viel Gelegenheit zum Plaudern haben, ist der Ort eine schöne Gelegenheit, unter Leute zu kommen“, erklärt Ortsvorsteherin Anja Blänsdorf. Aber auch junge Menschen und Zugezogene sind natürlich willkommen. Sonja Kühn vom Stadtseniorenrat: „Jedem kann doch mal die Decke auf den Kopf fallen.“
Aus Schwätzle- wird Babbel-Bank
Die Idee stammt zwar aus der Coronazeit, hat aber heute immer noch ihre Berechtigung. Im Weinheimer Schlosspark am Teich wird das Angebot rege genutzt. Hier steht die erste Weinheimer Babbel-Bank – ein Prototyp, der alsbald Nachahmer fand in Viernheim, Heddesheim und jüngst in Hemsbach. Ursprünglich geht das Prinzip allerdings auf eine Initiative des Landesseniorenrates Baden-Württemberg zurück. Der nannte die Sitzgelegenheiten für Plaudertaschen zwar ganz schwäbisch „Schwätzle-Bänkle“, doch die Weinheimer Stadtseniorenräte zeigten sich erfinderisch, fragten kurzerhand einen, der sich auskennt. Kein Geringerer als „Woinems Dialektpapscht“ Dr. Markus Weber ersann schließlich den Begriff Babbel-Bank.
Das Ansinnen, auch im Ortsteil Rippenweier eine solche Kontaktmöglichkeit zu schaffen, kam aus der Ortsbevölkerung selbst. Beim Weinheimer Stadtseniorenrat traf der Vorschlag auf offene Ohren. Mit Hausmeister Carsten Calebow, einem Schreiner und Meister seines Fachs, war schnell ein Restaurator für die schon vorhandene Bank gefunden. Er verpasste dem Tropenholz neuen Schliff und frischen Lack. Zusammen mit dem von Andreas Kränzle gespendeten Schild gibt die Bank jetzt einen vortrefflichen Rahmen ab für Gespräche.
Jeden Montag zwischen 15 und 17 Uhr wird dort jemand aus der Dorfgesellschaft sitzen – bestens aufgelegt für ein Schwätzchen.